Werkserien

 

Ausgangspunkt der Reihe ist Platons Ideenlehre. Von der Idee des Guten geht alles aus. Als höchste Idee ist sie unnahbar und unseren Sinnen nicht zugänglich. Von ihr aus „emaniert“ das Gute zunächst auf die Ideen, die ihrer Natur nach immateriell und unsterblich sind. Die Bilder, die von diesen Ideen „projiziert“ werden, sind die Urbilder. Sie können mit unseren Sinnen nicht erfahren werden. Insofern sind sie nur dem Geistigen zugänglich. Diese Urbilder werden in der Realität zu Abbildern der konkreten und sterblichen Welt.

Den umgekehrten Prozess zeigt Platon in seinem Höhlengleichnis. Angenommen, Menschen sind in einer Höhle gefangen und gefesselt. Sie können nichts anderes wahrnehmen als die Schatten der konkreten Welt, das Konkrete gewissermaßen als Projektion. Dann erachteten sie das, weil sie nichts anderes kennen, als Realität. Wenn nun einer der Gefangenen freikäme, dächte er zunächst, dass das, was da draußen geschieht, nicht real ist. Nach einer Weile der Beobachtung „Observation“ würde er bemerken, dass das Reale die Schatten wirft. Dächte er weiter darüber nach, würde er feststellen, dass die Ursache hierfür die Sonne ist (Sinnbild des Ursprünglichen - des Guten).

In den Bildern von Georg Kreutzer repräsentiert das Fotokopierte die Schattenwelt, das Erscheinen der Farbe das „Erwachen“ darüber, was Realität ist. Das Abstrakte repräsentiert die Ideenwelt, deren „Urbilder“ nicht sichtbar sind. Diese Welt wird aber durch das „Geistige“ sichtbar, also beim Betrachter.